Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 3
Der erste Lichtstrahl kitzelte Salina an der Nase. Der zweite traf ihr Gesicht.
Stöhnend drehte sie sich in ihrem Bett auf die andere Seite, drückte das Kissen gegen ihr Ohr, um die Geräusche um sich herum auszuschließen. Dennoch hörte sie das Klappern aus der Küche, wo ihre Mutter bereits das Frühstück zubereitete, die Rufe auf der Straße unter ihrem Fenster.
Waren denn etwa alle schon auf den Beinen?
Erneut stöhnte sie leise, war noch lange nicht bereit, unter der warmen kuscheligen Decke hervorzukriechen. Als sie zurück war hatte sie noch lange wachgelegen.
Warum war ihr Keno gefolgt? War er nur um das Wohl des Dorfes besorgt oder tatsächlich um sie?
Salina konnte es sich kaum vorstellen, dass er um sie besorgt sein sollte. Ständig ärgerte Keno sie, machte sich mit seinen halb starken Freunden über sie lustig, nur um ihr dann in seiner Arroganz zu zeigen, wie man seine Fähigkeiten gekonnt einsetzte.
Ja, Keno konnte alles. Seine magischen Fähigkeiten waren excellent, seine Zauber stark.
Neben ihm fühlte sich Salina wie eine blutige Anfängerin, dabei war sie nur ein Jahr jünger als er. Doch noch immer gelang es ihr nicht einen Schutzzauber zu kreieren, der länger als wenige Sekunden hielt.
Salinas Mutter hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass aus ihrer einzigen Tochter eine vernünftige Magierin wurde.
Sie schlug eben nach ihrem Vater.
Salina drehte sich auf den Rücken, starrte an die Decke ihres Zimmers.
Für sie war ihr Vater etwas besonderes. So bodenständig, so verdammt normal.
Normal.
Was war normal in dieser kleinen Welt?
Salina wusste nicht wirklich eine Antwort darauf. Genauso wenig wie sie die Antwort auf die bohrende Frage kannte, warum ihr Vater einfach so verschwunden war.
Eines Tages war er einfach nicht mehr heimgekommen, hatte das Herz meiner Mutter gebrochen, ihr das Lächeln genommen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, schlug gegen die Wand und ließ das kleine Haus erzittern.
"He, du Schlafmütze!", rief ein kleiner kräftiger Junge. Mit einem Satz sprang er auf ihr Bett, blickte sie mit seinen großen blauen Augen an.
"Du bist eine Nervensäge, ", knurrte Salina. "Verschwinde!"
"Mama sagt, sie habe eine Aufgabe für dich."

© Mia Nikos,
книга «Hinter dem Glas».
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